Stadthalle am Stadtrand – keine gute Idee
Das Big Air 2025 fällt dem Neubau der Stadthalle auf der Oberen Au zum Opfer.

Zukünftig müssen Besucher des Oktoberfestes oder der Schlagerparade auf die Obere Au pilgern. Denn die Stadthalle im Welschdörfli wird per Ende 2025 abgerissen. Dafür entsteht eine neue Stadthalle mitten auf dem heutigen Big-Air-Festivalgelände. Das ist auch der Grund, warum das Big Air im nächsten Jahr «pausieren muss», wie die Organisatoren mitteilen.
Das ist maximal ungünstig fürs Big Air, das bei der ersten Durchführung vor drei Jahren mit über 30'000 Besucher noch positiv überrascht hatte. In den Folgejahren kamen dann weniger Besucher. In diesem Herbst feierten nur noch 20'500 Personen auf der Oberen Au – für eine schwarze Null hätten es 7000 mehr sein müssen. Nur dank einer kräftigen Anschub-Finanzierung der Stadt gibt es das Big Air überhaupt noch.
Wird das Festival fortgesetzt?
Prognose: Nach zweijähriger Pause wird das Big Air 2026 zum Flop. Sprich, es kommen noch weniger Besucher als in diesem Jahr. Die Churer Bevölkerung entscheidet sich gegen eine Fortsetzung. Die First Event AG, welches auch das Open Air Frauenfeld organisiert, verabschiedet sich von Chur. Sie wird einen neuen Standort für einen Freestyle-Event finden.
Das wäre auch ungünstig für die neue Stadthalle auf der Oberen Au, die Anfang 2026 fertiggestellt sein soll. Wäre sie doch am perfekten Standort als Konzert- oder Partyhalle fürs Big Air. 2026 wird das Festival noch stattfinden. Aber danach? Ab 2027? Werden die Schlager-Fans tatsächlich am Stadtrand feiern? Die Lederhosen- und Dirndl-Enthusiasten auch? Zumindest das Eidgenössische Schützenfest 2026 verspricht Auslastung.
Chur Goes West
Generell verschiebt sich die Bündner Hauptstadt Richtung Westen. 2020 ist die kantonale Verwaltung vom Stadtzentrum ins neue Verwaltungsgebäude an der Ringstrasse gezogen. Zwei Jahre später eröffnete das riesige IMAX-Kino Blue Cinema an der Sommeraustrasse und dort soll 2026 auch der ausgebaute Bahnhof West eröffnen.
Hinter diesen Grossprojekten steckt der städtischen Masterplans Chur West 2030. Und damit die Idee, dass alles was Lärm oder Emissionen verursacht (Ausgang, Arbeit) an den Stadtrand soll, sodass die Altstadt ein ruhiger Ort zum Wohnen, Spazieren, und Kaffee trinken wird. Das Problem: Das historische Stadtzentrum verödet. Chur ist mit 40'000 Einwohner definitiv zu klein, eine Stadt mit zwei Zentren zu sein.
Auch finanziell ist es ein Wagnis die Stadthalle auf die Obere Au zu verschieben mit 43 Millionen Franken Bau- und 560 000 Franken jährlichen Betriebskosten. Angesichts einer zu hohen Fremdfinanzierungsquote der Stadt ist es wohl ein zu hohes Wagnis. Denn wenn die Stadthalle, die bis zu 8000 Personen Platz bieten wird, meistens leer steht, müssen die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler Churs den Verlust decken.
Irrwege der Demokratie
Doch sie haben sich das selber eingebrockt. Die Stadtbevölkerung hat der Uffa-Bahn 2019 mit 56 Prozent zugestimmt. Die neue Talstation der Brambrüesch-Bahn wird dort gebaut, wo heute die Stadthalle steht. 45 Millionen kostet die Bergbahn, die direkt «uffa» zum Brambrüesch ins Skigebiet fahren wird. Die Stadthalle muss weichen, das Festival pausieren. Da sieht man, wozu ein Entscheid über eine Bergbahn führen kann.
Herr Nay, in diesem Fall befindet sich nicht die Demokratie auf Irrwegen sondern ihre Informationsquellen und schlussendlich sie selbst. Bleiben sie bei der Wahrheit, wenn sie diese wissen wollen, informieren sie sich am Ort des Geschehens und nicht am Stammtisch!
Btw - es heisst nicht ‚uffa zum Brambrüesch‘
Lieber Andri Nay. Jetzt ist also die Brambrüeschbahn auch noch schuld an der Big Air-Absage in Chur… Wenn du schon den Anspruch hast, wieder Qualitätsjournalismus nach #Graubünden zu bringen, dann nicht mit dermassen Stuss.
Also zum Mitschreiben: die Stadt Chur will das Stadthallenareal überbauen. Die Brambrüeschbahn quert das Gelände und muss deshalb für den Neubau die Talstation verschieben. Gemäss Studienauftrag der Stadt dorthin, wo die marode Stadthalle steht. Diese wird gemäss Volksentscheid auf der OberenAu neu gebaut und muss im Frühling 2026 fertig sein. Und zwar wegen dem Eidg. Schützenfest 2026.